Die Moser Medical Graz99ers holen mit Philipp Pinter einen neuen Sportdirektor nach Graz. Der 38-Jährige wird seine neue Funktion ab Mai 2024 bekleiden. Bei hockeyreport.net spricht er über den Wechsel, die neue sportliche Ausrichtung und die kommenden Wochen.

Bei den Graz99ers wird es einige Umstrukturierungen geben und diese haben im Hintergrund zum Teil bereits begonnen. Herbert Jerich wird mit der Saison 2024/2025 das Amt des Präsidenten von Jochen Pildner-Steinburg übernehmen. Generell haben die 99ers Pildner-Steinburg viel zu verdanken. Immerhin legte der Unternehmer in den letzten 25 (!) Jahren die Basis für Spitzeneishockey in Graz. Er wird die Grazer mit seiner Firma GAW auch weiterhin unterstützen, sich aber als Präsident zurückziehen.

Der neue Sportdirektor heisst nun übrigens Philipp Pinter und auf ihn wartet entsprechend Arbeit:„Ich freue mich, dass ich in Zukunft die Position als Sportdirektor in Graz einnehmen kann. Es wartet wohl viel Arbeit, aber es sind einige hochmotivierte Personen jetzt involviert und ich denke, dass die Voraussetzungen allgemein in Graz ideal sind, um erfolgreiches Eishockey reinzubringen. Die Vorfreude ist deswegen auch enorm“, so der neue Sportdirektor über die Möglichkeiten am Standort Graz.

Pinter hat derzeit noch einen laufenden Vertrag beim EC VSV im Nachwuchs, wird ab 1.Mai 2024 offiziell das Amt in Graz übernehmen. Aber natürlich ist Pinter ab sofort schon in diverse Entscheidungen für die Saison 2024/2025 involviert. „Das ist natürlich klar. Wie bereits erwähnt, wartet viel Arbeit und für mich ist es jetzt das Wichtigste den Status quo herauszufinden. Wie funktionieren die Strukturen, wie ist die aktuelle Mannschaft besetzt. Ich möchte nun auch jeden einzelnen Spieler durchleuchten und besser kennenlernen. Und dann muss man genauer hinsehen, warum wir aktuell am Tabellenende stehen. An welchen Schrauben müssen wir unbedingt drehen? Ich habe mir jetzt bereits zwei Spiele vor Ort angesehen, parallel läuft das interne Scouting mit, dass mich informiert. Wir werden in den kommenden drei bis vier Wochen sicher schon einen ersten Überblick haben und das ist eben aus meiner Sicht nun die Hauptaufgabe von mir, das Bestehende kennenzulernen.“

Mit der aktuellen Mannschaft hat sich Philipp Pinter bereits auseinandergesetzt:“Nach den ersten Gesprächen mit Bernd Vollmann und Herbert Jerich habe ich mir das Team selbstverständlich schon näher angesehen. Mein Fokus lag zunächst aber auf Villach bzw. der U20 WM und mit dem Ende der WM rücken nun auch die 99ers mehr in den Mittelpunkt. Bis Ende April werde ich also zweigleisig fahren.  Ich möchte aber in Graz von oben bis unten alles evaluieren, Gespräche führen. Es ist eben wichtig die Organisation kennenzulernen, da hat sich doch einiges geändert seitdem ich hier war. Die Idee von uns ist langfristig ausgelegt. Wie funktioniert es mit dem Nachwuchs? Inwieweit ist dieser involviert? Gehen die Schrauben ineinander oder warum noch nicht? Ich glaube, dass ist einmal genug Aufgabe, dass alles zu verstehen.“

Pinter bekleidete beim EC VSV die Position als Nachwuchsleiter und ist außerdem u.a. Teamchef vom U20 Nationalteam. „In den letzten Nationalteams waren immer wieder Grazer Jungs mit dabei. Die Richtung stimmt sicher, aber inwieweit die Nachwuchsarbeit ein langfristiges Konzept verfolgt, gute Spieler in den Klub kommen bzw. intern Spieler entwickelt, die international bestehen können, ausgebildet werden und den Sprung in die Kampfmannschaft schaffen, das müssen wir uns ansehen. Auch der Sprung von der U20 direkt in die ICE ist schwierig. Die Zwischenposition mit der Alps Hockey League finde ich sehr gut und diese ist auch sehr wichtig für die Jungs. Unser Ziel wird es aber sein, in Österreich eine breite Masse an guten Spielern auszubilden. Aktuell ist die Kampfmannschaft der Fokus, trotzdem wäre es gelogen wenn ich sagen würde, der Nachwuchs in Graz ist mir nicht wichtig. Vor allem weil es für uns eben langfristig ausgelegt werden soll, eine Kontinuität endlich einkehren muss im Verein. Wir müssen es von der Strategie her schaffen, dass die Schrauben gut zusammenpassen. Es muss im Nachwuchs gut gearbeitet werden und das wir eine Spielidentität in der Kampfmannschaft haben und diese Werte für uns, die wichtig sind, auch auf unsere Nachwuchsteams übertragen. Eben das wir, sollte es Ausfälle geben, intern mit jungen Talenten nachbesetzen können. Aber nun Schritt für Schritt. Wir wollen die bestehende Mannschaft durchleuchten, den Österreichermarkt uns genauer ansehen. Es gibt sehr viele spannende Spieler, die derzeit zu haben sind. Ich kenne natürlich einige dieser Cracks von den Nationalteams, die bei mir gespielt haben. Hier weiß ich, dass viel Potential da ist, sie aber nicht die Rolle bekommen haben, um wirklich ihr Potential auszuschöpfen. Das betrifft zum Beispiel die Jahrgänge 2000, 2001 und 2002. Ich habe diese Spieler auf dem Radar und das Ziel ist es einen guten Österreicher-Kern aufzubauen, der auch von den Führungspersönlichkeiten her passt,  spielerisch viel da ist und Talent besitzt. Um den Österreicher-Kern kommen wir nicht herum und es ist auch mein Ziel, dass wir gute Nationalteamspieler haben. Wir wollen aber in Zukunft auch selbst Nationalteamspieler ausbilden und die Anlaufstation Nummer 1 werden für die guten Österreicher.“

Dann geht Pinter noch einmal genauer darauf ein, welche Mannschaft er kommende Saison in Graz sehen möchte. „Man muss eine gute Mischung haben aus Talent, gestanden, hungrigen österreichischen Spielern und guten Imports. Die Jungs müssen Gas geben, zusammenarbeiten. Nur Talent wird zu wenig sein, man benötigt auch die Arbeiter. Wir benötigen Jungs die wollen, die hungrig sind und nicht Spieler die denken, dass Graz die letzte Station ist bevor man aufhört. Das wollen wir nun schnellstens ändern. Und ich denke, dass wir hier auf einem guten Weg sind.“

Wichtig wird es aus Grazer Sicht sein, dass nicht alles von heute auf morgen funktionieren wird. Es benötigt entsprechend Zeit. „Es hat sicher schon einige Beispiele in der Welt gegeben die versucht haben, mit Geld den Erfolg zu kaufen. Das ist sicher nicht der richtige Weg. Man muss eben eine gute Mischung finden und unter dem Strich kommen wir nicht um das Training und alles was dazu gehört herum. Man muss als Team zusammenarbeiten, Gas geben und wenn sie das nicht wollen, kannst du Transfers haben soviel du willst. Dann wird der Erfolg nicht eintreten.“

Durch ein neues internes Scouting sollen die Spieler auch besser ausgesucht werden. Zusätzlich wird Bernd Freimüller die Grazer extern unterstützen.:“Ich bin ein Fan davon, Spieler bis ins letzte Detail zu durchleuchten. Nur Statistiken sind nicht immer das richtige Bild das man sieht, das ist auch immer die Gefahr. Wenn man versucht Spieler in den Verein zu holen, die aber vielleicht vom Charakter her nicht passen. Und das ist sicher ein großer Fokus von uns, dass wir dementsprechend unsere Hausaufgaben machen. Wir werden also nicht nur bei einem nachfragen, sondern bei mehreren nachfragen. Der Charakter in der Mannschaft ist sehr wichtig, es geht nur zusammen und ich denke, dass die Hilfe von mehreren Jungs, die die Spieler nun beobachten, wichtig ist. Denn wenn nur ich das mache, habe ich vielleicht ein eingefahrenes Muster und da ist es gut, wenn auch andere drüber sehen.Für mich ist es ganz wichtig, dass wir intern als Team richtig zusammenarbeiten. Das Wort Zusammenarbeit ist bei mir generell extrem wichtig. Es ist keine One-Men Show und man muss rundherum ein eigenes Team zusammenstellen, dem man blind vertrauen kann, mit dem man sich austauschen kann und die vielleicht nicht immer der gleichen Meinung sind.“

Headcoach Pennerborn hat Philipp Pinter noch nicht persönlich kennengelernt, dass soll aber in den kommenden Tagen und Wochen passieren. Ob es einen kompletten Neustart mit der Mannschaft geben wird oder nicht, dass wird die Zeit zeigen. „Ich weiß nicht, ob es ein kompletter Kehraus wird. Es sind bestimmt einige gute Spieler in Graz, auch interessante Österreicher. Zum Beispiel Michael Schiechl hat in Salzburg und Wien gut gespielt. Er ist ein Krieger und ein absoluter Führungsspieler. Er hatte in den letzten Jahren schon eine tragende Rolle und wurde immer besser, je wichtiger die Spiele wurden. Du hast also sicher Spieler, vor allem von österreichischer Seite, die interessant sind. Die vielleicht jetzt, aus welchem Grund auch immer, ihr Potential nicht voll abrufen. Da könnte es sein dass der eine oder andere Punkt nicht passt. Aber hier traue ich mich persönlich noch nichts zu sagen. Ist es ein Führungsthema? Wie wird mit ihnen umgegangen? Wie ist die Wertschätzung? Sind sie fit? Über all diese Punkte traue ich mich jetzt noch nichts zu sagen, da ich aktuell noch zu wenig Einblick habe. Aber das wir jeden einzelnen Spieler austauschen muss, dass glaube ich nicht. Zum Beispiel ist Nico Wieser durch eine sehr gute Tormannschule gegangen und hat da auch sehr gut gespielt. Wer also schlussendlich wirklich in Graz bleiben wird, ist jetzt schwer zu sagen. Jeder hat aktuell noch die Chance dabei zu sein und sie werden wie gesagt alle beobachtet. Ich denke dennoch, dass sich die Mannschaft auch unter dem Wert verkauft.“

Und was benötigt der Standort Graz um erfolgreich zu sein? “Es muss eine langfristige Geschichte sein. Du benötigst gute Österreicher, Österreicher die vom Charakter her auch Führungspersönlichkeiten sind. Du benötigst außerdem Spieler, die technisch exzellent ausgebildet sind, gut Eislaufen. Das sieht man vor allem bei den Weltmeisterschaften, dass wenn du nicht laufen kannst, kein guter Skater bist, dann hast du im internationalen Eishockey keine Chance mehr. Wenn du kein guter Athlet bist, hast du ebenfalls null Chancen. Die modernen Spieler müssen diese Punkte alle mitbringen. Vor allem der mentale Aspekt ist jetzt wichtiger denn je. Erfolgreiche Spieler verstehen es unter Druck zu performen, sie verstehen es auch, dass man sich nicht auf Erfolg ausruht und weiterhin Gas gibt. Wir suchen Leute, die den status quo immer challengen, ständig besser werden wollen. Egal wie alt oder jung sie sind. Und das wird auch meine Aufgabe sein. Einerseits diese Spieler zu finden und andererseits, wenn ein Spieler bis jetzt noch nicht soweit ist, ihn unabhängig vom Alter, von einem jeden das Beste herauszuholen. Und das ist mein größtes Ziel.“

Zuletzt tauchten in den Medien schon einige Namen auf, die kommende Saison in Graz andocken werden. „Ich habe schon von Spielern gehört, die ein tolles Angebot von den 99ers auf dem Tisch haben, mit denen ich aber noch nicht gesprochen habe. Natürlich haben wir die Augen auf dem einen oder anderen Österreicher, das ist auch kein Geheimnis. Das weiß man auch in den Eishockeykreisen. Da gibt es auch einige, interessante Spieler, die in einem absoluten Top-Eishockeyalter und in ihrem Klub auch unzufrieden sind und vielleicht ihr Potential nicht voll ausschöpfen können. Und wir sind davon überzeugt, dass da vielleicht bei uns der nächste Schritt passieren kann. Aber es ist auch ein Spiel zwischen den Agenten, wo versucht wird den einen oder anderen Spieler zu positionieren. Also ich würde nicht alles beim Wort nehmen.“

Und wie ist die Stimmung in Graz? „Man spürt das Knistern, die Vorfreude ist ernorm. Vom Papier her ist es ja der x-fache Neuanfang in Graz aber man spürt jetzt, dass es wohl jetzt der wirkliche Neuanfang ist. Ich möchte unter dieser Challenge den nächsten Schritt machen und es gibt für mich nur Positives. Man muss auch uns als Verein die Zeit geben, den Erfolg kann man nicht von einer Saison auf die nächste Saison sofort erkaufen. Es muss eine gute Vereinskultur geschaffen werden und eine eigene Identität wieder schaffen. Welches Eishockey wollen wir spielen in Graz und welches wollen wir sehen. Welche Typen sollen bei uns Eishockey spielen. Wenn das dann in Form gegossen ist, dann müssen wir langfristig schauen, ob das auf den Nachwuchs umsetzbar ist. Es soll dann jeder im Verein die selbe Sprache sprechen und jeder das Gleiche wollen. Es müssen Leute rausgefiltert werden, die zusammen etwas bewegen wollen, die auch gerne darüber reden. Die Kommunikation ist ein riesen Thema. Man hört dass mit den Spielern, wenn etwas nicht läuft, nicht gesprochen wird. Allgemein ist Kommunikation und Zusammenarbeit extrem wichtig. Es werden in der Mannschaft vermutlich 25 verschiedene Typen sein und da muss man an einem Strang ziehen. Und jeder muss seine individuelle Qualität einbringen und alle an einem Strang ziehen.“

Auch beim Headcoach gibt es einige, interessante Namen. So muss man auch mit Headcoach Pennerborn noch reden. „Ich möchte jetzt kein Urteil über den jetzigen Coach fällen. Es wird sicher ein Gespräch geben. Es schwirren aber natürlich auch andere Namen im Raum herum. Es ist aber eine extrem wichtige Position. Er muss ein moderner Coach sein, er muss mit den Spielern kommunizieren können. Es ist im extrem wichtig, dass der Coach einen guten Zugang zur Mannschaft hat und das geht nur über die Beziehungen.“

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Die Moser Medical Graz99ers holen mit Philipp Pinter einen neuen Sportdirektor nach Graz. Der 38-Jährige wird seine neue Funktion ab Mai 2024 bekleiden. Bei hockeyreport.net spricht er über den Wechsel, die neue sportliche Ausrichtung und die kommenden Wochen.

Bei den Graz99ers wird es einige Umstrukturierungen geben und diese haben im Hintergrund zum Teil bereits begonnen. Herbert Jerich wird mit der Saison 2024/2025 das Amt des Präsidenten von Jochen Pildner-Steinburg übernehmen. Generell haben die 99ers Pildner-Steinburg viel zu verdanken. Immerhin legte der Unternehmer in den letzten 25 (!) Jahren die Basis für Spitzeneishockey in Graz. Er wird die Grazer mit seiner Firma GAW auch weiterhin unterstützen, sich aber als Präsident zurückziehen.

Der neue Sportdirektor heisst nun übrigens Philipp Pinter und auf ihn wartet entsprechend Arbeit:„Ich freue mich, dass ich in Zukunft die Position als Sportdirektor in Graz einnehmen kann. Es wartet wohl viel Arbeit, aber es sind einige hochmotivierte Personen jetzt involviert und ich denke, dass die Voraussetzungen allgemein in Graz ideal sind, um erfolgreiches Eishockey reinzubringen. Die Vorfreude ist deswegen auch enorm“, so der neue Sportdirektor über die Möglichkeiten am Standort Graz.

Pinter hat derzeit noch einen laufenden Vertrag beim EC VSV im Nachwuchs, wird ab 1.Mai 2024 offiziell das Amt in Graz übernehmen. Aber natürlich ist Pinter ab sofort schon in diverse Entscheidungen für die Saison 2024/2025 involviert. „Das ist natürlich klar. Wie bereits erwähnt, wartet viel Arbeit und für mich ist es jetzt das Wichtigste den Status quo herauszufinden. Wie funktionieren die Strukturen, wie ist die aktuelle Mannschaft besetzt. Ich möchte nun auch jeden einzelnen Spieler durchleuchten und besser kennenlernen. Und dann muss man genauer hinsehen, warum wir aktuell am Tabellenende stehen. An welchen Schrauben müssen wir unbedingt drehen? Ich habe mir jetzt bereits zwei Spiele vor Ort angesehen, parallel läuft das interne Scouting mit, dass mich informiert. Wir werden in den kommenden drei bis vier Wochen sicher schon einen ersten Überblick haben und das ist eben aus meiner Sicht nun die Hauptaufgabe von mir, das Bestehende kennenzulernen.“

Mit der aktuellen Mannschaft hat sich Philipp Pinter bereits auseinandergesetzt:“Nach den ersten Gesprächen mit Bernd Vollmann und Herbert Jerich habe ich mir das Team selbstverständlich schon näher angesehen. Mein Fokus lag zunächst aber auf Villach bzw. der U20 WM und mit dem Ende der WM rücken nun auch die 99ers mehr in den Mittelpunkt. Bis Ende April werde ich also zweigleisig fahren.  Ich möchte aber in Graz von oben bis unten alles evaluieren, Gespräche führen. Es ist eben wichtig die Organisation kennenzulernen, da hat sich doch einiges geändert seitdem ich hier war. Die Idee von uns ist langfristig ausgelegt. Wie funktioniert es mit dem Nachwuchs? Inwieweit ist dieser involviert? Gehen die Schrauben ineinander oder warum noch nicht? Ich glaube, dass ist einmal genug Aufgabe, dass alles zu verstehen.“

Pinter bekleidete beim EC VSV die Position als Nachwuchsleiter und ist außerdem u.a. Teamchef vom U20 Nationalteam. „In den letzten Nationalteams waren immer wieder Grazer Jungs mit dabei. Die Richtung stimmt sicher, aber inwieweit die Nachwuchsarbeit ein langfristiges Konzept verfolgt, gute Spieler in den Klub kommen bzw. intern Spieler entwickelt, die international bestehen können, ausgebildet werden und den Sprung in die Kampfmannschaft schaffen, das müssen wir uns ansehen. Auch der Sprung von der U20 direkt in die ICE ist schwierig. Die Zwischenposition mit der Alps Hockey League finde ich sehr gut und diese ist auch sehr wichtig für die Jungs. Unser Ziel wird es aber sein, in Österreich eine breite Masse an guten Spielern auszubilden. Aktuell ist die Kampfmannschaft der Fokus, trotzdem wäre es gelogen wenn ich sagen würde, der Nachwuchs in Graz ist mir nicht wichtig. Vor allem weil es für uns eben langfristig ausgelegt werden soll, eine Kontinuität endlich einkehren muss im Verein. Wir müssen es von der Strategie her schaffen, dass die Schrauben gut zusammenpassen. Es muss im Nachwuchs gut gearbeitet werden und das wir eine Spielidentität in der Kampfmannschaft haben und diese Werte für uns, die wichtig sind, auch auf unsere Nachwuchsteams übertragen. Eben das wir, sollte es Ausfälle geben, intern mit jungen Talenten nachbesetzen können. Aber nun Schritt für Schritt. Wir wollen die bestehende Mannschaft durchleuchten, den Österreichermarkt uns genauer ansehen. Es gibt sehr viele spannende Spieler, die derzeit zu haben sind. Ich kenne natürlich einige dieser Cracks von den Nationalteams, die bei mir gespielt haben. Hier weiß ich, dass viel Potential da ist, sie aber nicht die Rolle bekommen haben, um wirklich ihr Potential auszuschöpfen. Das betrifft zum Beispiel die Jahrgänge 2000, 2001 und 2002. Ich habe diese Spieler auf dem Radar und das Ziel ist es einen guten Österreicher-Kern aufzubauen, der auch von den Führungspersönlichkeiten her passt,  spielerisch viel da ist und Talent besitzt. Um den Österreicher-Kern kommen wir nicht herum und es ist auch mein Ziel, dass wir gute Nationalteamspieler haben. Wir wollen aber in Zukunft auch selbst Nationalteamspieler ausbilden und die Anlaufstation Nummer 1 werden für die guten Österreicher.“

Dann geht Pinter noch einmal genauer darauf ein, welche Mannschaft er kommende Saison in Graz sehen möchte. „Man muss eine gute Mischung haben aus Talent, gestanden, hungrigen österreichischen Spielern und guten Imports. Die Jungs müssen Gas geben, zusammenarbeiten. Nur Talent wird zu wenig sein, man benötigt auch die Arbeiter. Wir benötigen Jungs die wollen, die hungrig sind und nicht Spieler die denken, dass Graz die letzte Station ist bevor man aufhört. Das wollen wir nun schnellstens ändern. Und ich denke, dass wir hier auf einem guten Weg sind.“

Wichtig wird es aus Grazer Sicht sein, dass nicht alles von heute auf morgen funktionieren wird. Es benötigt entsprechend Zeit. „Es hat sicher schon einige Beispiele in der Welt gegeben die versucht haben, mit Geld den Erfolg zu kaufen. Das ist sicher nicht der richtige Weg. Man muss eben eine gute Mischung finden und unter dem Strich kommen wir nicht um das Training und alles was dazu gehört herum. Man muss als Team zusammenarbeiten, Gas geben und wenn sie das nicht wollen, kannst du Transfers haben soviel du willst. Dann wird der Erfolg nicht eintreten.“

Durch ein neues internes Scouting sollen die Spieler auch besser ausgesucht werden. Zusätzlich wird Bernd Freimüller die Grazer extern unterstützen.:“Ich bin ein Fan davon, Spieler bis ins letzte Detail zu durchleuchten. Nur Statistiken sind nicht immer das richtige Bild das man sieht, das ist auch immer die Gefahr. Wenn man versucht Spieler in den Verein zu holen, die aber vielleicht vom Charakter her nicht passen. Und das ist sicher ein großer Fokus von uns, dass wir dementsprechend unsere Hausaufgaben machen. Wir werden also nicht nur bei einem nachfragen, sondern bei mehreren nachfragen. Der Charakter in der Mannschaft ist sehr wichtig, es geht nur zusammen und ich denke, dass die Hilfe von mehreren Jungs, die die Spieler nun beobachten, wichtig ist. Denn wenn nur ich das mache, habe ich vielleicht ein eingefahrenes Muster und da ist es gut, wenn auch andere drüber sehen.Für mich ist es ganz wichtig, dass wir intern als Team richtig zusammenarbeiten. Das Wort Zusammenarbeit ist bei mir generell extrem wichtig. Es ist keine One-Men Show und man muss rundherum ein eigenes Team zusammenstellen, dem man blind vertrauen kann, mit dem man sich austauschen kann und die vielleicht nicht immer der gleichen Meinung sind.“

Headcoach Pennerborn hat Philipp Pinter noch nicht persönlich kennengelernt, dass soll aber in den kommenden Tagen und Wochen passieren. Ob es einen kompletten Neustart mit der Mannschaft geben wird oder nicht, dass wird die Zeit zeigen. „Ich weiß nicht, ob es ein kompletter Kehraus wird. Es sind bestimmt einige gute Spieler in Graz, auch interessante Österreicher. Zum Beispiel Michael Schiechl hat in Salzburg und Wien gut gespielt. Er ist ein Krieger und ein absoluter Führungsspieler. Er hatte in den letzten Jahren schon eine tragende Rolle und wurde immer besser, je wichtiger die Spiele wurden. Du hast also sicher Spieler, vor allem von österreichischer Seite, die interessant sind. Die vielleicht jetzt, aus welchem Grund auch immer, ihr Potential nicht voll abrufen. Da könnte es sein dass der eine oder andere Punkt nicht passt. Aber hier traue ich mich persönlich noch nichts zu sagen. Ist es ein Führungsthema? Wie wird mit ihnen umgegangen? Wie ist die Wertschätzung? Sind sie fit? Über all diese Punkte traue ich mich jetzt noch nichts zu sagen, da ich aktuell noch zu wenig Einblick habe. Aber das wir jeden einzelnen Spieler austauschen muss, dass glaube ich nicht. Zum Beispiel ist Nico Wieser durch eine sehr gute Tormannschule gegangen und hat da auch sehr gut gespielt. Wer also schlussendlich wirklich in Graz bleiben wird, ist jetzt schwer zu sagen. Jeder hat aktuell noch die Chance dabei zu sein und sie werden wie gesagt alle beobachtet. Ich denke dennoch, dass sich die Mannschaft auch unter dem Wert verkauft.“

Und was benötigt der Standort Graz um erfolgreich zu sein? “Es muss eine langfristige Geschichte sein. Du benötigst gute Österreicher, Österreicher die vom Charakter her auch Führungspersönlichkeiten sind. Du benötigst außerdem Spieler, die technisch exzellent ausgebildet sind, gut Eislaufen. Das sieht man vor allem bei den Weltmeisterschaften, dass wenn du nicht laufen kannst, kein guter Skater bist, dann hast du im internationalen Eishockey keine Chance mehr. Wenn du kein guter Athlet bist, hast du ebenfalls null Chancen. Die modernen Spieler müssen diese Punkte alle mitbringen. Vor allem der mentale Aspekt ist jetzt wichtiger denn je. Erfolgreiche Spieler verstehen es unter Druck zu performen, sie verstehen es auch, dass man sich nicht auf Erfolg ausruht und weiterhin Gas gibt. Wir suchen Leute, die den status quo immer challengen, ständig besser werden wollen. Egal wie alt oder jung sie sind. Und das wird auch meine Aufgabe sein. Einerseits diese Spieler zu finden und andererseits, wenn ein Spieler bis jetzt noch nicht soweit ist, ihn unabhängig vom Alter, von einem jeden das Beste herauszuholen. Und das ist mein größtes Ziel.“

Zuletzt tauchten in den Medien schon einige Namen auf, die kommende Saison in Graz andocken werden. „Ich habe schon von Spielern gehört, die ein tolles Angebot von den 99ers auf dem Tisch haben, mit denen ich aber noch nicht gesprochen habe. Natürlich haben wir die Augen auf dem einen oder anderen Österreicher, das ist auch kein Geheimnis. Das weiß man auch in den Eishockeykreisen. Da gibt es auch einige, interessante Spieler, die in einem absoluten Top-Eishockeyalter und in ihrem Klub auch unzufrieden sind und vielleicht ihr Potential nicht voll ausschöpfen können. Und wir sind davon überzeugt, dass da vielleicht bei uns der nächste Schritt passieren kann. Aber es ist auch ein Spiel zwischen den Agenten, wo versucht wird den einen oder anderen Spieler zu positionieren. Also ich würde nicht alles beim Wort nehmen.“

Und wie ist die Stimmung in Graz? „Man spürt das Knistern, die Vorfreude ist ernorm. Vom Papier her ist es ja der x-fache Neuanfang in Graz aber man spürt jetzt, dass es wohl jetzt der wirkliche Neuanfang ist. Ich möchte unter dieser Challenge den nächsten Schritt machen und es gibt für mich nur Positives. Man muss auch uns als Verein die Zeit geben, den Erfolg kann man nicht von einer Saison auf die nächste Saison sofort erkaufen. Es muss eine gute Vereinskultur geschaffen werden und eine eigene Identität wieder schaffen. Welches Eishockey wollen wir spielen in Graz und welches wollen wir sehen. Welche Typen sollen bei uns Eishockey spielen. Wenn das dann in Form gegossen ist, dann müssen wir langfristig schauen, ob das auf den Nachwuchs umsetzbar ist. Es soll dann jeder im Verein die selbe Sprache sprechen und jeder das Gleiche wollen. Es müssen Leute rausgefiltert werden, die zusammen etwas bewegen wollen, die auch gerne darüber reden. Die Kommunikation ist ein riesen Thema. Man hört dass mit den Spielern, wenn etwas nicht läuft, nicht gesprochen wird. Allgemein ist Kommunikation und Zusammenarbeit extrem wichtig. Es werden in der Mannschaft vermutlich 25 verschiedene Typen sein und da muss man an einem Strang ziehen. Und jeder muss seine individuelle Qualität einbringen und alle an einem Strang ziehen.“

Auch beim Headcoach gibt es einige, interessante Namen. So muss man auch mit Headcoach Pennerborn noch reden. „Ich möchte jetzt kein Urteil über den jetzigen Coach fällen. Es wird sicher ein Gespräch geben. Es schwirren aber natürlich auch andere Namen im Raum herum. Es ist aber eine extrem wichtige Position. Er muss ein moderner Coach sein, er muss mit den Spielern kommunizieren können. Es ist im extrem wichtig, dass der Coach einen guten Zugang zur Mannschaft hat und das geht nur über die Beziehungen.“

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