Aktuell geht es in der “win2day ICE Hockey League” um den Einzug in das Finale. Für die Moser Medical Graz99ers ist die Saison bereits länger zu Ende. Das Management hatte in den letzten Wochen Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen . General Manager Bernd Vollmann im Interview auf 99ers.at über die abgelaufene Saison, die ersten Entscheidungen und die kommenden Wochen und Monate. 

Die Moser Medical Graz99ers haben im letzten Sommer einige neue Cracks an die Mur gelotst. Unter anderem Spieler wie Anthony Peters, Christian Engstrand, Ben Blood, Joey Martin, Kalle Ackered, Andrew Gordon oder Weltmeister Simon Hjalmarsson. Der Kader las sich vielversprechend und entsprechend stiegen auch die Erwartungen an dieses Team. 

Einen Teil der Vorbereitung absolvierte die Mannschaft von Headcoach Jens Gustafsson u.a. in Tschechien und zeigte dabei durchaus starke Spiele. “Das Gefühl in der Vorbereitung war sehr gut. Die Begegnung gegen Mountfield hat mich spielerisch wirklich fasziniert, Kolin war nicht mehr auf dem selben Niveau, allerdings haben wir dieses Spiel souverän gewonnen”, so GM Bernd Vollmann. Einem starken ersten Heimauftritt gegen Augsburg folgte ein Vorbereitungsspiel gegen Linz, in dem 4 Spieler verletzungsbedingt die Partie vorzeitig beenden mussten. “Mit der Vorbereitung bis zum Linz-Spiel war ich sehr zufrieden, nach dem Spiel gegen Linz haben wir aber erstmals richtig den Weg verloren.”

Im Grunddurchgang kam es immer wieder zu “up and downs”. Dem schlechten Saisonstart folgte eine lange Siegesserie. Diese endete mit der Heimniederlage gegen den VSV und die Mannschaft wurde erneut unkonstant. „Wir haben analysiert warum es zu diesen Schwankungen gekommen ist. Genau diese Schwankungen sind nämlich der Grund, warum wir es nicht in die Playoffs geschafft haben. Die Intensität konnte nicht aufrecht erhalten werden. Wir haben einige Faktoren gefunden, die diese mangelnde Konstanz verursacht haben.”

Obwohl die Leistungen sich weiterhin nicht stabilisierten, hat man weiterhin an der Mannschaft festgehalten und keine neuen Spieler unter Vertrag genommen. Michael Latta zum Beispiel wurde nur verpflichtet, da sich Lukas Kainz in der Endphase schlimmer verletzte. “Vor der Siegesserie war es durchaus Thema, jemanden zu verpflichten. Während der Siegesserie waren wir uns aber sicher, dass es der richtige Weg war. Und zwischen Ende der Siegesserie und Saisonende war nicht mehr so viel Zeit. Außerdem waren wir im Jänner die Mannschaft, die die zweitmeisten Tore geschossen hat. Da war es mühseelig, über einen eigenen Topscorer nachzudenken, da das Tore schießen bis dahin ja funktioniert hat.“ Die letzen beiden Spiele im Grunddurchgang mussten aufgrund von Corona Fällen im Team abgesagt werden, die beiden Spiele gegen Znaim im Pre-PlayOff mussten mit stark dezimierten Kader angetreten werden und wurden beide Male knapp in der Overtime verloren. „Es gibt sicher einen besseren Zeitpunkt den Coronavirus in der Kabine zu haben als während den PrePlayoffs, aber das will ich nicht als Ausrede gelten lassen. Hätten wir unser Niveau von Dezember und Jänner nur annähernd gehalten, hätten wir uns über die Pre-Playoffs keine Gedanken machen müssen!”

Trainergespann wurde nicht verlängert

Eine erste Entscheidung die getroffen wurde, war die Nicht-Verlängerung  von Headcoach Jens Gustafsson und Assistant Coach Tommy Sjödin. Die Gründe für die Entlassung? “Es gibt Gründe. Ich werde aber nicht über unsere Kanäle oder die Medien kommunizieren, das wäre einfach unprofessionell.” Aktuell sind die 99ers auf der Suche nach einem neuen Headcoach und erste Gespräche haben bereits stattgefunden. “Wir benötigen einen Coach, der modernes und offensives Eishockey spielt. Der neue Coach muss auf andere Systeme reagieren können und unbedingt die jungen Spieler vernünftig einbauen. Am Ende der Saison 2020/21 wurde das noch gemacht,  in der abgelaufenen Saison nicht mehr. Zumindest in der ersten Phase der Meisterschaft müssen die Youngsters Eiszeit und eine Chance erhalten, um sich zu entwickeln. Das ist uns sehr wichtig.”

Die Funktion des sportlichen Leiters

Die Moser Medical Graz99ers werden in naher Zukunft den neuen starken Mann hinter der Bande präsentieren. Wichtig zu erwähnen ist, dass der neue Headcoach künftig, wie auch in der Vergangenheit, ebenfalls die Funktion des sportlichen Leiters übernimmt und so wie Headcoach Jens Gustafsson für die Zusammenstellung des Kaders verantwortlich ist. Sehr wohl wird aber über die Funktion eines Sportkoordinators nachgedacht, der die Schnittstelle zwischen Jugend und Kampfmannschaft optimieren soll. Im Gegenzug zum General Manager, der vor allem das Marketing, die finanziellen Strukturen und Rahmenbedingungen schafft. 

“Der Trainer ist bei uns so wie bei 7 von 8 anderen österreichischen Vereinen in der Liga gleichzeitig auch der sportliche Leiter, sucht die neuen Spieler aus und betreibt das Scouting. Das war in den vergangenen Jahren so und somit auch im Vorjahr bei Jens. Nur Philipp Maurer kam als junger Österreicher auf meinen Wunsch nach Graz. Sobald der Trainer also feststeht, ist er verantwortlich für den Kader und das Sportliche. Falls ich Ideen wegen einem Spieler habe, dann halte ich mit dem Trainer diesbezüglich Rücksprache.” Die Entwicklung seit 2016/17 hat aber in den letzten 1,5 Saisonen eine falsche Richtung genommen. “Die letzten 1,5 Saisonen haben gezeigt, dass das bisherige System Schwachstellen hat und das Coaches speziell in Schwächephasen eigenverantwortlich strukturelle Entscheidungen treffen, die sich aber dann offensichtlich auch aufs Sportliche auswirken. Wir werden in die „Abteilung Sport“ Kontrollmechanismen einbauen, die ein eigenständiges Ändern von grundlegenden strukturellen Basisfunktionen nicht mehr zulässt.”

Die jungen Spieler haben sich in dieser Saison nicht so entwickelt, wie erhofft. Philipp Maurer und auch Jacob Pfeffer haben ihre Chancen genutzt, andere bekamen allerdings nicht die notwendige Eiszeit, um entsprechende Fortschritte zu erzielen. “Die Jungen können sich nur entwickeln, wenn sie Eiszeit erhalten und in gewissen Situationen eingesetzt werden. Es hilft nichts, wenn sie zwei bis vier Minuten spielen. Man muss ihnen einfach mehr Vertrauen schenken, dann entwickeln sie sich. Ob es reicht, sieht man erst nach einigen Saisonen. Im Vorhinein aber zu sagen, dass wird vermutlich nicht reichen, das ist nicht zielführend.”

Liga entwickelte sich weiter

Mit dem HC Pustertal, dem HC Orli Znojmo und Olimpija Ljubljana kamen drei neue Mannschaften in der “off-season” hinzu. Vor allem die Südtiroler werteten die Liga auf. 

“Pustertal war sicher eine Bereicherung für die Liga. Mit dem Stadion, dem Management und den Fans. Und Laibach war sportlich DIE Überraschung. Hier kann man nur den Hut ziehen, was sie aus der Mannschaft mit diesen Rahmenbedingungen herausgeholt haben.“

 

hockeyreport.net / Graz99ers

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Aktuell geht es in der “win2day ICE Hockey League” um den Einzug in das Finale. Für die Moser Medical Graz99ers ist die Saison bereits länger zu Ende. Das Management hatte in den letzten Wochen Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen . General Manager Bernd Vollmann im Interview auf 99ers.at über die abgelaufene Saison, die ersten Entscheidungen und die kommenden Wochen und Monate. 

Die Moser Medical Graz99ers haben im letzten Sommer einige neue Cracks an die Mur gelotst. Unter anderem Spieler wie Anthony Peters, Christian Engstrand, Ben Blood, Joey Martin, Kalle Ackered, Andrew Gordon oder Weltmeister Simon Hjalmarsson. Der Kader las sich vielversprechend und entsprechend stiegen auch die Erwartungen an dieses Team. 

Einen Teil der Vorbereitung absolvierte die Mannschaft von Headcoach Jens Gustafsson u.a. in Tschechien und zeigte dabei durchaus starke Spiele. “Das Gefühl in der Vorbereitung war sehr gut. Die Begegnung gegen Mountfield hat mich spielerisch wirklich fasziniert, Kolin war nicht mehr auf dem selben Niveau, allerdings haben wir dieses Spiel souverän gewonnen”, so GM Bernd Vollmann. Einem starken ersten Heimauftritt gegen Augsburg folgte ein Vorbereitungsspiel gegen Linz, in dem 4 Spieler verletzungsbedingt die Partie vorzeitig beenden mussten. “Mit der Vorbereitung bis zum Linz-Spiel war ich sehr zufrieden, nach dem Spiel gegen Linz haben wir aber erstmals richtig den Weg verloren.”

Im Grunddurchgang kam es immer wieder zu “up and downs”. Dem schlechten Saisonstart folgte eine lange Siegesserie. Diese endete mit der Heimniederlage gegen den VSV und die Mannschaft wurde erneut unkonstant. „Wir haben analysiert warum es zu diesen Schwankungen gekommen ist. Genau diese Schwankungen sind nämlich der Grund, warum wir es nicht in die Playoffs geschafft haben. Die Intensität konnte nicht aufrecht erhalten werden. Wir haben einige Faktoren gefunden, die diese mangelnde Konstanz verursacht haben.”

Obwohl die Leistungen sich weiterhin nicht stabilisierten, hat man weiterhin an der Mannschaft festgehalten und keine neuen Spieler unter Vertrag genommen. Michael Latta zum Beispiel wurde nur verpflichtet, da sich Lukas Kainz in der Endphase schlimmer verletzte. “Vor der Siegesserie war es durchaus Thema, jemanden zu verpflichten. Während der Siegesserie waren wir uns aber sicher, dass es der richtige Weg war. Und zwischen Ende der Siegesserie und Saisonende war nicht mehr so viel Zeit. Außerdem waren wir im Jänner die Mannschaft, die die zweitmeisten Tore geschossen hat. Da war es mühseelig, über einen eigenen Topscorer nachzudenken, da das Tore schießen bis dahin ja funktioniert hat.“ Die letzen beiden Spiele im Grunddurchgang mussten aufgrund von Corona Fällen im Team abgesagt werden, die beiden Spiele gegen Znaim im Pre-PlayOff mussten mit stark dezimierten Kader angetreten werden und wurden beide Male knapp in der Overtime verloren. „Es gibt sicher einen besseren Zeitpunkt den Coronavirus in der Kabine zu haben als während den PrePlayoffs, aber das will ich nicht als Ausrede gelten lassen. Hätten wir unser Niveau von Dezember und Jänner nur annähernd gehalten, hätten wir uns über die Pre-Playoffs keine Gedanken machen müssen!”

Trainergespann wurde nicht verlängert

Eine erste Entscheidung die getroffen wurde, war die Nicht-Verlängerung  von Headcoach Jens Gustafsson und Assistant Coach Tommy Sjödin. Die Gründe für die Entlassung? “Es gibt Gründe. Ich werde aber nicht über unsere Kanäle oder die Medien kommunizieren, das wäre einfach unprofessionell.” Aktuell sind die 99ers auf der Suche nach einem neuen Headcoach und erste Gespräche haben bereits stattgefunden. “Wir benötigen einen Coach, der modernes und offensives Eishockey spielt. Der neue Coach muss auf andere Systeme reagieren können und unbedingt die jungen Spieler vernünftig einbauen. Am Ende der Saison 2020/21 wurde das noch gemacht,  in der abgelaufenen Saison nicht mehr. Zumindest in der ersten Phase der Meisterschaft müssen die Youngsters Eiszeit und eine Chance erhalten, um sich zu entwickeln. Das ist uns sehr wichtig.”

Die Funktion des sportlichen Leiters

Die Moser Medical Graz99ers werden in naher Zukunft den neuen starken Mann hinter der Bande präsentieren. Wichtig zu erwähnen ist, dass der neue Headcoach künftig, wie auch in der Vergangenheit, ebenfalls die Funktion des sportlichen Leiters übernimmt und so wie Headcoach Jens Gustafsson für die Zusammenstellung des Kaders verantwortlich ist. Sehr wohl wird aber über die Funktion eines Sportkoordinators nachgedacht, der die Schnittstelle zwischen Jugend und Kampfmannschaft optimieren soll. Im Gegenzug zum General Manager, der vor allem das Marketing, die finanziellen Strukturen und Rahmenbedingungen schafft. 

“Der Trainer ist bei uns so wie bei 7 von 8 anderen österreichischen Vereinen in der Liga gleichzeitig auch der sportliche Leiter, sucht die neuen Spieler aus und betreibt das Scouting. Das war in den vergangenen Jahren so und somit auch im Vorjahr bei Jens. Nur Philipp Maurer kam als junger Österreicher auf meinen Wunsch nach Graz. Sobald der Trainer also feststeht, ist er verantwortlich für den Kader und das Sportliche. Falls ich Ideen wegen einem Spieler habe, dann halte ich mit dem Trainer diesbezüglich Rücksprache.” Die Entwicklung seit 2016/17 hat aber in den letzten 1,5 Saisonen eine falsche Richtung genommen. “Die letzten 1,5 Saisonen haben gezeigt, dass das bisherige System Schwachstellen hat und das Coaches speziell in Schwächephasen eigenverantwortlich strukturelle Entscheidungen treffen, die sich aber dann offensichtlich auch aufs Sportliche auswirken. Wir werden in die „Abteilung Sport“ Kontrollmechanismen einbauen, die ein eigenständiges Ändern von grundlegenden strukturellen Basisfunktionen nicht mehr zulässt.”

Die jungen Spieler haben sich in dieser Saison nicht so entwickelt, wie erhofft. Philipp Maurer und auch Jacob Pfeffer haben ihre Chancen genutzt, andere bekamen allerdings nicht die notwendige Eiszeit, um entsprechende Fortschritte zu erzielen. “Die Jungen können sich nur entwickeln, wenn sie Eiszeit erhalten und in gewissen Situationen eingesetzt werden. Es hilft nichts, wenn sie zwei bis vier Minuten spielen. Man muss ihnen einfach mehr Vertrauen schenken, dann entwickeln sie sich. Ob es reicht, sieht man erst nach einigen Saisonen. Im Vorhinein aber zu sagen, dass wird vermutlich nicht reichen, das ist nicht zielführend.”

Liga entwickelte sich weiter

Mit dem HC Pustertal, dem HC Orli Znojmo und Olimpija Ljubljana kamen drei neue Mannschaften in der “off-season” hinzu. Vor allem die Südtiroler werteten die Liga auf. 

“Pustertal war sicher eine Bereicherung für die Liga. Mit dem Stadion, dem Management und den Fans. Und Laibach war sportlich DIE Überraschung. Hier kann man nur den Hut ziehen, was sie aus der Mannschaft mit diesen Rahmenbedingungen herausgeholt haben.“

 

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