Unser Hockey-Experte Oliver Setzinger hat sich in der neuesten Ausgabe mit seinem Ex-Klub, den Moser Medical Graz99ers beschäftigt. Zwischen 2016 und 2021 war der Allrounder selbst in der Murstadt aktiv.

 

ANALYSE OLIVER SETZINGER:

Ich habe selbst fünf Jahre bei den 99ers verbracht, in dieser Zeit haben es die Grazer einmal ganz richtig gemacht und da haben wir eine akzeptable Saison gehabt. Die anderen Jahre waren nicht von Erfolg gekrönt.

Das größte Problem in Graz: Was soll sich ändern, wenn sich nichts ändert? Es wird Jahr für Jahr gleich gearbeitet, es passieren immer die selben Sachen. Die Fehler, die gemacht werden, wiederholen sich. Die 99ers bekommen immer eine neue Mannschaft. In der Vorbereitung und am Anfang der Saison ist es auch meistens top, aber mit dem super Auftrumpfen ist es dann recht schnell wieder vorbei.

In Bezug auf heuer. Wie man nun sieht, hat es wieder nicht funktioniert. Mit Ach und Krach hat man es in die Pre-Playoffs geschafft und die Saison halbwegs gerettet. Letztes Jahr scheiterte man in den Pre-Playoffs an Znaim, da gab es dann immer die Ausreden: Die Jungen haben sich nicht entwickelt. Aber es ist auch sehr schwierig, wenn die in der vierten Linie spielen und nach Fehlern sofort wieder nur auf der Bank sitzen. Da kann man sich dann nicht entwickeln. Heuer gegen Linz war nun ebenfalls im Pre-Playoff Schluss. Die 99ers sind für mich eine Herzensangelegenheit, aber es ist frustrierend, da zuzusehen, wie Jahr für Jahr die gleichen Probleme auftreten. Man hätte in Graz ein riesiges Potenzial etwas Großes aufzustellen, aber leider passiert das nicht. Aus meiner Sicht ist das unverständlich, warum das so ist.

Der Trainer

Johan Pennerborn ist mit Sicherheit ein guter Mann. Das hat er bereits in Schweden bei seinen Stationen und mit seinen Erfolgen bewiesen. Aber, wir kommen nun zum großen Aber. Er kommt von einem schwedischen Topklub nach Österreich. Es hat sich aber bereits mehrfach gezeigt, dass das schwedische Eishockey bei uns nur sehr schwer funktioniert und umsetzbar ist, weil man da großteils einfach nicht die richtigen Leute dazu hat, um dieses System zu spielen. Natürlich wird er eine Vision haben, aber die Frage ist, wie stur ein Trainer dann ist, wenn es nicht funktioniert. Denkt er sich dabei: Es wird schon werden, machen wir einfach weiter so? Letztes Jahr zum Beispiel ist gesagt worden: Man soll den Prozess abwarten, daran glauben. Im Dezember werden “wir” dann das beste Eishockey spielen – was letztes Jahr dann auch gestimmt hat. Aber danach ist man wieder in das alte Muster von vor dem Dezember zurück gefallen. Auf die Saison gesehen, war das dann einfach zu wenig. Aber auch wenn der Trainer ein langweiligeres System spielen lässt, wie es damals Bozen gespielt hat – Defensiv nämlich dicht zu machen, kann man Erfolg haben. Natürlich wurde von allen Seiten gesagt: Das ist ein langweiliges Eishockey. Aber im Nachhinein wird keiner hingehen und sagen: Gratuliere zum Titel, aber ihr habt verdammt langweiliges Eishockey gespielt. Das interessiert dann niemanden mehr. Mit der Mannschaft vom letzten Jahr oder auch heuer muss man ganz ehrlich sagen, dass man da das einfachste, auf die Defensive aufgebaute, Eishockey spielen muss. Aber das wird nicht gemacht, es wird weiter das schwedische Eishockey gespielt, was aus meiner Sicht wie gesagt nicht schlecht ist, aber man benötigt dazu die richtige Mannschaft. Aus diesem Grund hätte viel früher etwas passieren und anders gespielt werden müssen.

Der Lichtblick

Der einzige Lichtblick in dieser Mannschaft ist Christian Engstrand. Natürlich rede ich hier jetzt nur von den Leuten, die da sind, um den Unterschied auszumachen und produzieren sollen. Da ist der Goalie der Einzige. Ohne Engstrand wären die 99ers noch weiter unten. Er alleine hat einige Punkte für die Grazer geholt. 

Die Ausländer

Fakt ist, die Legionäre sind einfach zu schwach. In einer Import-lastigen Eishockeyliga, wie es die ICEHL ist, muss man sich auf seine Imports verlassen können. Aber in Graz produzieren sie nicht. Wenn man sich als Beispiel einfach einen Tobias Fladeby ansieht: Er hat es in 33 Spielen auf 9 Punkte gebracht. Im Vergleich dazu die Österreicher Zusevics, Woger, Schiechl und Antonitsch – sie sind alle vor Fladeby in der Scorerwertung und das sollte eigentlich nicht der Fall sein. Für die Österreicher ist das natürlich super und das freut mich für sie. Kommen wir dann gleich mal zur Abwehr. Hier zum Beispiel sticht ein Salonen sofort ins Auge. Er hat drei Punkte, kein einziges Tor erzielt. In Bezug auf Punkte sind ein Jacob Pfeffer oder Amadeus Egger sogar vor ihm zu finden. Für einen Import ist das einfach viel zu wenig. Ein Bouramman hat in den letzten Spielen besser zu funktionieren begonnen, aber vorher war das auch viel zu wenig für einen Legionär. Um die Vergleiche was ich hier jetzt gemacht habe, nochmal zu eruieren: Mich freut es für Pfeffer und Egger, dass sie so eine gute Saison spielen, aber es darf normalerweise nie und nimmer vorkommen, das beide vor einem Verteidiger wie Aleksi Salonen zu finden sind. Genau daran sieht man, was der Mannschaft heuer fehlt. Schaut man sich die ligaweite Topscorerwertung an, findet man mit Viktor Granholm den ersten Grazer auf Platz 16. Das wäre das geringere Übel, hätte man den zweiten, dritten, vierten und eventuell auch fünften in diesem Bereich und in dieser Kategorie. Nach Granholm folgen bereits Olausson und Yogan, die beide zwar deutlich weniger Spiele haben, aber intern auf Platz 2 und 3 der Scorerwertung liegen. Mit Woger und Bouramman haben es am Ende noch zwei weitere Cracks in die Top100 der Scorerwertung geschafft. Bis zu den Top120 folgen dann noch Schiechl, Ograjensek, Zusevics und Antonitsch. Das ist der Beweis, dass in Graz einfach die Feuerkraft fehlt und da viel zu wenig vorhanden ist.

Eine typische Leier ist natürlich: Schießt man die Tore nicht, dann bekommt man sie. Auch die Special Teams funktionieren nicht so richtig. Warum das Powerplay aber nicht so recht funktionieren will, weiß ich nicht. Sie hätten eigentlich gute Einzelspieler, die ein Powerplay spielen können. Der Trainer wird vorgeben, wie es gespielt werden muss. Irgendwo anders wird es wahrscheinlich auch funktionieren, aber hier in Graz klappt es so nicht. Bei den “Goals Against”, den Gegentoren, die die 99ers erhalten, ist Graz eigentlich gut dabei. Nimmt man die Statistik am Ende des Grunddurchganges her, wären die Grazer hier sogar auf einem Playoff-Platz.  Wie schon erwähnt hat da Christian Engstrand einen großen Anteil daran. Schockierend allerdings ist, dass man bei den erzielten Toren nur die Pioneers hinter sich gelassen hat. 106 Treffer in 48 Spielen sind einfach zu wenig und das ist bitter. Alles in allem sollten die (jungen) Österreicher von den Imports lernen, das ist heuer aber einfach nicht der Fall. Mit Yogan und Olausson hat man gut nachgerüstet, die haben beide voll eingeschlagen. Leider war der eine aber am Ende länger verletzt und der andere hat sich frühzeitig aus Graz verabschiedet. Ich kann mich noch gut erinnern, als wir vor einigen Jahren einen Stürmer gesucht haben. Da habe ich Andrew Yogan bereits vorgeschlagen. Damals hat es immer geheißen: Wir wissen nicht, ob der rein passt. Aus heutiger Sicht kann man sagen: Ja, er passt rein und er passt nach Graz.

Die Fehlgriffe

Bevor man Yogan und Olausson geholt hat wurden aber bereits andere Ersatz-Ausländer geholt. Wenn wir da bei Livingston anfangen, so leid es mir auch tut das zu sagen: Auch wenn der nix kostet, hole ich so einen Ausländer nicht. Der schießt ein Tor und legt ein Tor auf und passt dann nicht mehr ins System. Das hätte ich bereits vor 5 Jahren sagen können, dass der nicht ins System passt. Das hat man auch damals schon in Dornbirn gesehen, er ist ein typischer kanadischer “Radler”. In einem schwedischen System steht der einfach an. Da muss man auch kein Experte sein, um sagen zu können: Wenn ich diesen Spieler verpflichte, wird es nicht funktionieren. Genauso war der Tscheche Petr Kolouch ein absoluter Griff ins Klo. Die beiden haben gemeinsam in 34 Spielen ganze zwei Tore geschossen. Wenn man zu den jungen Spielern wie Engelhart oder einem beliebig anderen zwei gute Spieler dazustellt, wäre die Ausbeute mit Sicherheit nicht schlechter gewesen, sondern es hätte vermutlich mehr rausgeschaut. Ein letzter Punkt, den ich noch ansprechen möchte. Es wird immer vom Verletzungspech gesprochen. Als ich damals noch in Graz gespielt habe, gab es fast jede Saison viele Verletzte. Aber wenn man sich heuer Klagenfurt oder Salzburg ansieht, da sind die Grazer nicht die Ärmsten. Die Frage, die sich vermutlich viele stellen: Warum herrscht in Graz jedes Jahr Verletzungspech? Es wurden in der Vergangenheit oft Spieler verpflichtet, wo sich im Nachhinein herausgestellt hat, dass sie nicht richtig fit sind. Hier muss man ansetzen.

 

OLIVER SETZINGER

Experte hockeyreport.net

Steckbrief Oliver Setzinger: Der 39-Jährige hat seine Profi-Karriere beendet und spielte in Österreich knapp 500 Spiele für die Vienna Capitals, den EC KAC, die Graz99ers oder die Black Wings Linz. 2001 wurde Setzinger von den Nashville Predators gedrafted, spielte u.a. in der AHL, in der Schweiz (NLA/NLB) und Finnland (SM-Liiga). Aktuell steht er noch in der ÖEL für den EV Zeltweg auf dem Eis.

 

 

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Ich habe selbst fünf Jahre bei den 99ers verbracht, in dieser Zeit haben es die Grazer einmal ganz richtig gemacht und da haben wir eine akzeptable Saison gehabt. Die anderen Jahre waren nicht von Erfolg gekrönt.

Das größte Problem in Graz: Was soll sich ändern, wenn sich nichts ändert? Es wird Jahr für Jahr gleich gearbeitet, es passieren immer die selben Sachen. Die Fehler, die gemacht werden, wiederholen sich. Die 99ers bekommen immer eine neue Mannschaft. In der Vorbereitung und am Anfang der Saison ist es auch meistens top, aber mit dem super Auftrumpfen ist es dann recht schnell wieder vorbei.

In Bezug auf heuer. Wie man nun sieht, hat es wieder nicht funktioniert. Mit Ach und Krach hat man es in die Pre-Playoffs geschafft und die Saison halbwegs gerettet. Letztes Jahr scheiterte man in den Pre-Playoffs an Znaim, da gab es dann immer die Ausreden: Die Jungen haben sich nicht entwickelt. Aber es ist auch sehr schwierig, wenn die in der vierten Linie spielen und nach Fehlern sofort wieder nur auf der Bank sitzen. Da kann man sich dann nicht entwickeln. Heuer gegen Linz war nun ebenfalls im Pre-Playoff Schluss. Die 99ers sind für mich eine Herzensangelegenheit, aber es ist frustrierend, da zuzusehen, wie Jahr für Jahr die gleichen Probleme auftreten. Man hätte in Graz ein riesiges Potenzial etwas Großes aufzustellen, aber leider passiert das nicht. Aus meiner Sicht ist das unverständlich, warum das so ist.

Der Trainer

Johan Pennerborn ist mit Sicherheit ein guter Mann. Das hat er bereits in Schweden bei seinen Stationen und mit seinen Erfolgen bewiesen. Aber, wir kommen nun zum großen Aber. Er kommt von einem schwedischen Topklub nach Österreich. Es hat sich aber bereits mehrfach gezeigt, dass das schwedische Eishockey bei uns nur sehr schwer funktioniert und umsetzbar ist, weil man da großteils einfach nicht die richtigen Leute dazu hat, um dieses System zu spielen. Natürlich wird er eine Vision haben, aber die Frage ist, wie stur ein Trainer dann ist, wenn es nicht funktioniert. Denkt er sich dabei: Es wird schon werden, machen wir einfach weiter so? Letztes Jahr zum Beispiel ist gesagt worden: Man soll den Prozess abwarten, daran glauben. Im Dezember werden “wir” dann das beste Eishockey spielen – was letztes Jahr dann auch gestimmt hat. Aber danach ist man wieder in das alte Muster von vor dem Dezember zurück gefallen. Auf die Saison gesehen, war das dann einfach zu wenig. Aber auch wenn der Trainer ein langweiligeres System spielen lässt, wie es damals Bozen gespielt hat – Defensiv nämlich dicht zu machen, kann man Erfolg haben. Natürlich wurde von allen Seiten gesagt: Das ist ein langweiliges Eishockey. Aber im Nachhinein wird keiner hingehen und sagen: Gratuliere zum Titel, aber ihr habt verdammt langweiliges Eishockey gespielt. Das interessiert dann niemanden mehr. Mit der Mannschaft vom letzten Jahr oder auch heuer muss man ganz ehrlich sagen, dass man da das einfachste, auf die Defensive aufgebaute, Eishockey spielen muss. Aber das wird nicht gemacht, es wird weiter das schwedische Eishockey gespielt, was aus meiner Sicht wie gesagt nicht schlecht ist, aber man benötigt dazu die richtige Mannschaft. Aus diesem Grund hätte viel früher etwas passieren und anders gespielt werden müssen.

Der Lichtblick

Der einzige Lichtblick in dieser Mannschaft ist Christian Engstrand. Natürlich rede ich hier jetzt nur von den Leuten, die da sind, um den Unterschied auszumachen und produzieren sollen. Da ist der Goalie der Einzige. Ohne Engstrand wären die 99ers noch weiter unten. Er alleine hat einige Punkte für die Grazer geholt. 

Die Ausländer

Fakt ist, die Legionäre sind einfach zu schwach. In einer Import-lastigen Eishockeyliga, wie es die ICEHL ist, muss man sich auf seine Imports verlassen können. Aber in Graz produzieren sie nicht. Wenn man sich als Beispiel einfach einen Tobias Fladeby ansieht: Er hat es in 33 Spielen auf 9 Punkte gebracht. Im Vergleich dazu die Österreicher Zusevics, Woger, Schiechl und Antonitsch – sie sind alle vor Fladeby in der Scorerwertung und das sollte eigentlich nicht der Fall sein. Für die Österreicher ist das natürlich super und das freut mich für sie. Kommen wir dann gleich mal zur Abwehr. Hier zum Beispiel sticht ein Salonen sofort ins Auge. Er hat drei Punkte, kein einziges Tor erzielt. In Bezug auf Punkte sind ein Jacob Pfeffer oder Amadeus Egger sogar vor ihm zu finden. Für einen Import ist das einfach viel zu wenig. Ein Bouramman hat in den letzten Spielen besser zu funktionieren begonnen, aber vorher war das auch viel zu wenig für einen Legionär. Um die Vergleiche was ich hier jetzt gemacht habe, nochmal zu eruieren: Mich freut es für Pfeffer und Egger, dass sie so eine gute Saison spielen, aber es darf normalerweise nie und nimmer vorkommen, das beide vor einem Verteidiger wie Aleksi Salonen zu finden sind. Genau daran sieht man, was der Mannschaft heuer fehlt. Schaut man sich die ligaweite Topscorerwertung an, findet man mit Viktor Granholm den ersten Grazer auf Platz 16. Das wäre das geringere Übel, hätte man den zweiten, dritten, vierten und eventuell auch fünften in diesem Bereich und in dieser Kategorie. Nach Granholm folgen bereits Olausson und Yogan, die beide zwar deutlich weniger Spiele haben, aber intern auf Platz 2 und 3 der Scorerwertung liegen. Mit Woger und Bouramman haben es am Ende noch zwei weitere Cracks in die Top100 der Scorerwertung geschafft. Bis zu den Top120 folgen dann noch Schiechl, Ograjensek, Zusevics und Antonitsch. Das ist der Beweis, dass in Graz einfach die Feuerkraft fehlt und da viel zu wenig vorhanden ist.

Eine typische Leier ist natürlich: Schießt man die Tore nicht, dann bekommt man sie. Auch die Special Teams funktionieren nicht so richtig. Warum das Powerplay aber nicht so recht funktionieren will, weiß ich nicht. Sie hätten eigentlich gute Einzelspieler, die ein Powerplay spielen können. Der Trainer wird vorgeben, wie es gespielt werden muss. Irgendwo anders wird es wahrscheinlich auch funktionieren, aber hier in Graz klappt es so nicht. Bei den “Goals Against”, den Gegentoren, die die 99ers erhalten, ist Graz eigentlich gut dabei. Nimmt man die Statistik am Ende des Grunddurchganges her, wären die Grazer hier sogar auf einem Playoff-Platz.  Wie schon erwähnt hat da Christian Engstrand einen großen Anteil daran. Schockierend allerdings ist, dass man bei den erzielten Toren nur die Pioneers hinter sich gelassen hat. 106 Treffer in 48 Spielen sind einfach zu wenig und das ist bitter. Alles in allem sollten die (jungen) Österreicher von den Imports lernen, das ist heuer aber einfach nicht der Fall. Mit Yogan und Olausson hat man gut nachgerüstet, die haben beide voll eingeschlagen. Leider war der eine aber am Ende länger verletzt und der andere hat sich frühzeitig aus Graz verabschiedet. Ich kann mich noch gut erinnern, als wir vor einigen Jahren einen Stürmer gesucht haben. Da habe ich Andrew Yogan bereits vorgeschlagen. Damals hat es immer geheißen: Wir wissen nicht, ob der rein passt. Aus heutiger Sicht kann man sagen: Ja, er passt rein und er passt nach Graz.

Die Fehlgriffe

Bevor man Yogan und Olausson geholt hat wurden aber bereits andere Ersatz-Ausländer geholt. Wenn wir da bei Livingston anfangen, so leid es mir auch tut das zu sagen: Auch wenn der nix kostet, hole ich so einen Ausländer nicht. Der schießt ein Tor und legt ein Tor auf und passt dann nicht mehr ins System. Das hätte ich bereits vor 5 Jahren sagen können, dass der nicht ins System passt. Das hat man auch damals schon in Dornbirn gesehen, er ist ein typischer kanadischer “Radler”. In einem schwedischen System steht der einfach an. Da muss man auch kein Experte sein, um sagen zu können: Wenn ich diesen Spieler verpflichte, wird es nicht funktionieren. Genauso war der Tscheche Petr Kolouch ein absoluter Griff ins Klo. Die beiden haben gemeinsam in 34 Spielen ganze zwei Tore geschossen. Wenn man zu den jungen Spielern wie Engelhart oder einem beliebig anderen zwei gute Spieler dazustellt, wäre die Ausbeute mit Sicherheit nicht schlechter gewesen, sondern es hätte vermutlich mehr rausgeschaut. Ein letzter Punkt, den ich noch ansprechen möchte. Es wird immer vom Verletzungspech gesprochen. Als ich damals noch in Graz gespielt habe, gab es fast jede Saison viele Verletzte. Aber wenn man sich heuer Klagenfurt oder Salzburg ansieht, da sind die Grazer nicht die Ärmsten. Die Frage, die sich vermutlich viele stellen: Warum herrscht in Graz jedes Jahr Verletzungspech? Es wurden in der Vergangenheit oft Spieler verpflichtet, wo sich im Nachhinein herausgestellt hat, dass sie nicht richtig fit sind. Hier muss man ansetzen.

 

OLIVER SETZINGER

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Steckbrief Oliver Setzinger: Der 39-Jährige hat seine Profi-Karriere beendet und spielte in Österreich knapp 500 Spiele für die Vienna Capitals, den EC KAC, die Graz99ers oder die Black Wings Linz. 2001 wurde Setzinger von den Nashville Predators gedrafted, spielte u.a. in der AHL, in der Schweiz (NLA/NLB) und Finnland (SM-Liiga). Aktuell steht er noch in der ÖEL für den EV Zeltweg auf dem Eis.

 

 

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