Es ist der Sommer, an dem viele Karrieren zu Ende gehen. Aber bei den meisten ist es nicht aufgrund des Alters, sondern wegen fehlender Perspektiven und schlicht und einfach zu wenig Geld. So auch in dem jüngsten Fall Lucas Birnbaum. Der 24-Jährige Steirer, der zuletzt 2019/20 bei den Vienna Capitals unter Vertrag stand, berichtete gegenüber “Ring Sports”, dass er seine Profikarriere nicht weiter fortsetzen wird.

Der Verteidiger Lucas Birnbaum verbrachte seine Jugend in Salzburg und spielte später auch seine ersten EBEL-Spiele für Red Bull Salzburg. 2018/19 holten ihn die Vienna Capitals in die Hauptstadt – nach 2 Saisonen in Wien stand Birnbaum dann plötzlich ohne Verein da. “Ich war in der Zeit ohne Team durchgehend am trainieren und habe gewartet und gehofft, dass sich was Passendes ergibt,” schildert Birnbaum die damalige Situation und fügt hinzu: “Ich hatte Angebote aus der ICEHL, aber die waren einfach nicht okay.” Der großgewachsene Defender hatte lange Zeit, sich über seine Zukunft Gedanken zu machen und ist nun zum Entschluss gekommen, seine Schuhe an den berühmten Nagel zu hängen. “Ich kann nicht ewig warten und will für meine Zukunft längerfristige Pläne. Ich hatte auch heuer Kontakt mit Vereinen, aber die Angebote die es gab, sind für mich einfach keine Profiangebote und damit ist es schwer zu leben und sich für seine Zukunft etwas aufzubauen. Das sind eher Angebote wie für einen Hobbyspieler. Natürlich könnte ich weiterspielen, wenn ich es unbedingt wollen würde, aber für so wenig Geld mache ich das nicht. Ich habe sehr viel in Eishockey investiert, aber nach den ganzen Überlegungen bin ich überzeugt davon, dass das jetzt der richtige Schritt ist,” so die Worte von Birnbaum.


Ein weiterer wesentlicher Faktor ist für den Kapfenberger die Vertragslaufzeit. Es gibt nur wenige Ausnahmen, welche einen Vertrag über zwei Jahre bzw. darüber hinaus bekommen. Aus der Sicht von Birnbaum ist das einfach extrem schwierig: “Wenn man eine Familie hat und irgendwo sesshaft werden möchte, ist das fast unmöglich. Es muss in Kauf genommen werden, dass man 1 Jahr in Wien, dann in Vorarlberg, dann vielleicht in Kärnten lebt. Aus diesem Grund muss es sich für einen Spieler und seine Familie finanziell wenigstens rentieren. Ist dies aber nicht der Fall, muss ich aus meiner Sicht schweren Herzens sagen: Das geht einfach nicht. Ich bin immer einer gewesen, der immer mit 100% dabei ist, bei dem was ich mache. Die Wertschätzung ist in Österreich sowieso so eine Sache. Man soll immer alles geben, aber was gibt der Verein einem zurück? Das will ich einfach nicht mehr und ich muss nun auf meine Zukunft schauen und mir etwas aufbauen,” so die harten, aber klaren Worte des Verteidigers. Ein Jahr, wie er es erlebt hat, wünscht er keinem anderen Spieler: “Es war ein verdammt hartes und schwieriges Jahr für mich, dass möchte ich keinem anderen Spieler wünschen. Aber ich habe an einem anderen Plan gearbeitet und fokussiere mich nun darauf,” sieht Birnbaum positiv in die Zukunft.

Lucas Birnbaum ist somit nach Mario Fischer, Julian Grosslercher und Patrick Peter der vierte Crack mit Caps-Vergangenheit, der seine Profikarriere nicht weiter fortsetzen wird. Der einzige über 30 ist dabei Mario Fischer (32), die anderen Cracks sind alle unter 30. Mit Oliver Setzinger gibt es aber auch einen weiteren Wiener, der altersbedingt seine Profikarriere beendet hat, aber dem Eishockey erhalten bleibt.

Die Ausländerregel

Auch mit der Punkteregel kann sich Lucas Birnbaum nicht so richtig anfreunden. Er versteht auch die Regel mit den jungen Imports nicht: “Die Regel, dass junge Ausländer weniger Punkte kosten, finde ich vor allem für junge Österreicher nicht gut. Warum sollen Teams nun junge Imports ausbilden, nur weil sie weniger Punkte kosten,” stellt sich Birnbaum die Frage nach dem Sinn. Natürlich ist ganz klar, dass man es sowieso nie allen Recht machen kann und es die “ultimative” Lösung vermutlich eh nicht gibt.

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Der Verteidiger Lucas Birnbaum verbrachte seine Jugend in Salzburg und spielte später auch seine ersten EBEL-Spiele für Red Bull Salzburg. 2018/19 holten ihn die Vienna Capitals in die Hauptstadt – nach 2 Saisonen in Wien stand Birnbaum dann plötzlich ohne Verein da. “Ich war in der Zeit ohne Team durchgehend am trainieren und habe gewartet und gehofft, dass sich was Passendes ergibt,” schildert Birnbaum die damalige Situation und fügt hinzu: “Ich hatte Angebote aus der ICEHL, aber die waren einfach nicht okay.” Der großgewachsene Defender hatte lange Zeit, sich über seine Zukunft Gedanken zu machen und ist nun zum Entschluss gekommen, seine Schuhe an den berühmten Nagel zu hängen. “Ich kann nicht ewig warten und will für meine Zukunft längerfristige Pläne. Ich hatte auch heuer Kontakt mit Vereinen, aber die Angebote die es gab, sind für mich einfach keine Profiangebote und damit ist es schwer zu leben und sich für seine Zukunft etwas aufzubauen. Das sind eher Angebote wie für einen Hobbyspieler. Natürlich könnte ich weiterspielen, wenn ich es unbedingt wollen würde, aber für so wenig Geld mache ich das nicht. Ich habe sehr viel in Eishockey investiert, aber nach den ganzen Überlegungen bin ich überzeugt davon, dass das jetzt der richtige Schritt ist,” so die Worte von Birnbaum.


Ein weiterer wesentlicher Faktor ist für den Kapfenberger die Vertragslaufzeit. Es gibt nur wenige Ausnahmen, welche einen Vertrag über zwei Jahre bzw. darüber hinaus bekommen. Aus der Sicht von Birnbaum ist das einfach extrem schwierig: “Wenn man eine Familie hat und irgendwo sesshaft werden möchte, ist das fast unmöglich. Es muss in Kauf genommen werden, dass man 1 Jahr in Wien, dann in Vorarlberg, dann vielleicht in Kärnten lebt. Aus diesem Grund muss es sich für einen Spieler und seine Familie finanziell wenigstens rentieren. Ist dies aber nicht der Fall, muss ich aus meiner Sicht schweren Herzens sagen: Das geht einfach nicht. Ich bin immer einer gewesen, der immer mit 100% dabei ist, bei dem was ich mache. Die Wertschätzung ist in Österreich sowieso so eine Sache. Man soll immer alles geben, aber was gibt der Verein einem zurück? Das will ich einfach nicht mehr und ich muss nun auf meine Zukunft schauen und mir etwas aufbauen,” so die harten, aber klaren Worte des Verteidigers. Ein Jahr, wie er es erlebt hat, wünscht er keinem anderen Spieler: “Es war ein verdammt hartes und schwieriges Jahr für mich, dass möchte ich keinem anderen Spieler wünschen. Aber ich habe an einem anderen Plan gearbeitet und fokussiere mich nun darauf,” sieht Birnbaum positiv in die Zukunft.

Lucas Birnbaum ist somit nach Mario Fischer, Julian Grosslercher und Patrick Peter der vierte Crack mit Caps-Vergangenheit, der seine Profikarriere nicht weiter fortsetzen wird. Der einzige über 30 ist dabei Mario Fischer (32), die anderen Cracks sind alle unter 30. Mit Oliver Setzinger gibt es aber auch einen weiteren Wiener, der altersbedingt seine Profikarriere beendet hat, aber dem Eishockey erhalten bleibt.

Die Ausländerregel

Auch mit der Punkteregel kann sich Lucas Birnbaum nicht so richtig anfreunden. Er versteht auch die Regel mit den jungen Imports nicht: “Die Regel, dass junge Ausländer weniger Punkte kosten, finde ich vor allem für junge Österreicher nicht gut. Warum sollen Teams nun junge Imports ausbilden, nur weil sie weniger Punkte kosten,” stellt sich Birnbaum die Frage nach dem Sinn. Natürlich ist ganz klar, dass man es sowieso nie allen Recht machen kann und es die “ultimative” Lösung vermutlich eh nicht gibt.

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