Pierre Racicot, der über 2.100 Spiele als Linesman in der NHL bestritt, unterstützte von Saisonbeginn bis Ende November die Schiedsrichter der bet-at-home ICE Hockey League, wo er schlussendlich seine aktive Karriere als Referee beendete. Der 54-jährige Kanadier sprach unmittelbar nach seiner Kanada-Rückkehr über seine persönlichen Erfahrungen und die Entwicklungen während seines Aufenthalts.
Pierre Racicot begann seine Schiedsrichter-Karriere im Alter von 14 Jahren. 1993 gab er als Linesman sein NHL-Debüt. Mit 1.880 Regular-Season-Spielen liegt er in den All-Time-Stats auf Rang 14. Zudem war „Racer“ bei 254 Playoff-Partien (Platz sieben unter den NHL-Offiziellen) im Einsatz. Am 8. Mai 2021 stand er bei der Begegnung Florida Panthers gegen Tampa Bay Lightning zum letzten Mal in der besten Liga der Welt auf dem Eis. Seine aktive Karriere beendete er am 20. November bei der Begegnung spusu Vienna Capitals gegen Dornbirn Bulldogs in der bet-at-home ICE Hockey League. Während seines dreimonatigen Aufenthalts arbeitete der 54-jährige Kanadier intensiv mit den Schiedsrichtern am und abseits des Eises.
Wie hat ihnen die Zeit in der bet-at-home ICE Hockey League ganz allgemein gefallen?
Zuallererst ist es mir wichtig zu erwähnen, dass es für mich persönlich eine großartige Erfahrung war in der bet-at-home ICE Hockey League zu arbeiten. Ich habe in dieser Zeit viel gelernt und konnte wertvolle Aspekte für mein zukünftiges Leben mitnehmen. Ich habe internationale Erfahrung im Ligabetrieb, im Bereich Player Saftey und im Erstellen von Spielplänen sammeln können.
Welche Entwicklung konnten die ICE-Referees in der Zusammenarbeit mit ihnen machen?
Die Schiedsrichter der bet-at-home ICE Hockey League haben eine großartige Entwicklung vollzogen. Es ging bei meinem Aufenthalt vor allem um das „Big Picture“ des Sports. Wir haben einen großen Fokus daraufgesetzt, das Spiel besser zu lesen und viel an der Kommunikation gearbeitet. Das Timing ist bei unserer Arbeit enorm wichtig und wird oft unterschätzt. Man muss ein Gefühl dafür entwickeln, wann der richtige Zeitpunkt da ist, um zu kommunizieren und in das Spiel einzugreifen. Meine Mitwirken am Eis hat es ermöglicht, dass ich den Referees sofortiges Feedback geben konnte – und das war ungemein wertvoll.
Werden sie die Zusammenarbeit mit der bet-at-home ICE Hockey League fortsetzen?
Wir bleiben selbstverständlich im regelmäßigen Austausch. Ich hatte erst kürzlich wieder einen Abstimmungs-Call mit Lyle Seitz und der gesamten Crew. Ich werde natürlich weiterhin Feedback über meine Videoanalysen liefern, mit dem direkten Input am Eis ist das aber nicht zu vergleichen. In ein paar Monaten werde ich auch wieder für kurze Zeit nach Österreich kommen. Aber vor allem persönlich habe ich sehr wertvolle Kontakte knüpfen können, die ein Leben lang halten.
Wie bewerten sie das sportliche Niveau der bet-at-home ICE Hockey League?
Das Niveau wurde von Woche zu Woche besser. Wie in jeder anderen Liga benötigen die Teams immer etwas Zeit, bis sie zusammenfinden. Man hat aber von Beginn an gesehen, dass hier extrem schnelles Eishockey gespielt wird, bei dem die individuellen Skills eine große Rolle spielen. Vor allem in den letzten Wochen waren die Spiele auf beachtlichem Level. Auch die Emotionen haben dabei nicht gefehlt. Diese sind für unseren Sport unerlässlich.
Waren sie emotional als sie das letzte Spiel bestritten?
Es waren und sind sehr gemischte Gefühle. Einerseits ist das Ende auch der Beginn eines neuen Kapitels, auf das ich mich schon sehr freue, andererseits war diese Tätikeit mein Leben. Ich war die letzten 28 Jahre NHL-Schiedsrichter und durfte nun noch drei Monate in der bet-at-home ICE Hockey League dranhängen. Jedes einzelne Mal, wenn man auf das Eis geht, ist es ein ganz besonderes Erlebnis – man ist Teil des Spiels. Innerhalb der Banden zu stehen, kann man mit nichts vergleichen. Dieses Gefühl wird mir selbstverständlich fehlen.
Wie lautet das neue Kapitel?
Ich werde in der NHL als Referee-Manager arbeiten. Dazu gehören unter anderem die Schiedsrichterentwicklung und das Sicherstellen, dass die hohen Standards erfüllt werden. Meine Wochen werden sich gar nicht allzu stark zu vorher unterscheiden, außer, dass ich eben nicht mehr auf dem Eis stehe. Ich bin sehr froh, weiterhin Teil dieses Sports und des Spiels zu sein.
Wie schwierig ist es als Spieler oder Referee in der aktuellen Situation ohne Publikum zu spielen?
Es fallen aktuell die unmittelbaren Emotionen vom Publikum weg. Die Akteure am Eis müssen sich nun selbst oder gegenseitig noch viel mehr pushen. Wichtig ist, dass uns dabei ständig bewusst ist, dass die Emotionen der Zuschauer nicht weg sind, sondern für uns einfach nicht unmittelbar hörbar. Die Fans sind aber Zuhause genauso Feuer und Flamme für das Spiel – nicht zuletzt deswegen, gilt es das Energielevel im Spiel zu halten. Wir müssen uns ständig vergegenwärtigen, dass wir privilegiert sind immer noch arbeiten zu können – dieses Glück haben nicht alle. Spieler, Schiedsrichter, Coaches müssen sich in dieser Situation gegenseitig die notwendige Energie geben. Das sind wir den Fans schuldig.
In welchen Bereichen kann sich die bet-at-home ICE Hockey League noch weiterentwickeln?
Die Liga hat bereits eine sehr hohe Professionalität erreicht. Sowohl in der Organisation als auch vom Level der Schiedsrichter und Spieler. Viele Spieler würden alles dafür tun, um in dieser Liga spielen zu können. Für sie ist mehr als nur in Job, es ist eine Bestimmung.
Entwicklungsmöglichkeiten gibt es selbstverständlich immer: Ein weiterer Ausbau der technischen Infrastruktur würde jeder Liga – auch dieser – helfen, da gibt es nach oben hin kaum eine Grenze. Wichtiger ist allerdings das unmittelbare Feedback. Regelmäßiges Coaching bringt uns alle weiter, da dürfen wir uns nie zurücklehnen. Weiters gilt es für Teams und die Liga weiter das Spiel als richtigen Event zu verkaufen. Bei einem Besuch in der Arena geht es um viel mehr, als um einfach nur das Spiel zu sehen. Es ist vergleichbar mit einem Theaterbesuch, es geht um das ganze Erlebnis. Die Fans müssen sich schon den ganzen Tag auf ihren Besuch in der Arena freuen, mit allem was dazugehört. Die Pandemie bremst uns natürlich dabei. Wichtig ist, danach wieder voll durchzustarten.
Ring-sports.at / ice.hockey
Bild: ICE Hockey League
Pierre Racicot, der über 2.100 Spiele als Linesman in der NHL bestritt, unterstützte von Saisonbeginn bis Ende November die Schiedsrichter der bet-at-home ICE Hockey League, wo er schlussendlich seine aktive Karriere als Referee beendete. Der 54-jährige Kanadier sprach unmittelbar nach seiner Kanada-Rückkehr über seine persönlichen Erfahrungen und die Entwicklungen während seines Aufenthalts.
Pierre Racicot begann seine Schiedsrichter-Karriere im Alter von 14 Jahren. 1993 gab er als Linesman sein NHL-Debüt. Mit 1.880 Regular-Season-Spielen liegt er in den All-Time-Stats auf Rang 14. Zudem war „Racer“ bei 254 Playoff-Partien (Platz sieben unter den NHL-Offiziellen) im Einsatz. Am 8. Mai 2021 stand er bei der Begegnung Florida Panthers gegen Tampa Bay Lightning zum letzten Mal in der besten Liga der Welt auf dem Eis. Seine aktive Karriere beendete er am 20. November bei der Begegnung spusu Vienna Capitals gegen Dornbirn Bulldogs in der bet-at-home ICE Hockey League. Während seines dreimonatigen Aufenthalts arbeitete der 54-jährige Kanadier intensiv mit den Schiedsrichtern am und abseits des Eises.
Wie hat ihnen die Zeit in der bet-at-home ICE Hockey League ganz allgemein gefallen?
Zuallererst ist es mir wichtig zu erwähnen, dass es für mich persönlich eine großartige Erfahrung war in der bet-at-home ICE Hockey League zu arbeiten. Ich habe in dieser Zeit viel gelernt und konnte wertvolle Aspekte für mein zukünftiges Leben mitnehmen. Ich habe internationale Erfahrung im Ligabetrieb, im Bereich Player Saftey und im Erstellen von Spielplänen sammeln können.
Welche Entwicklung konnten die ICE-Referees in der Zusammenarbeit mit ihnen machen?
Die Schiedsrichter der bet-at-home ICE Hockey League haben eine großartige Entwicklung vollzogen. Es ging bei meinem Aufenthalt vor allem um das „Big Picture“ des Sports. Wir haben einen großen Fokus daraufgesetzt, das Spiel besser zu lesen und viel an der Kommunikation gearbeitet. Das Timing ist bei unserer Arbeit enorm wichtig und wird oft unterschätzt. Man muss ein Gefühl dafür entwickeln, wann der richtige Zeitpunkt da ist, um zu kommunizieren und in das Spiel einzugreifen. Meine Mitwirken am Eis hat es ermöglicht, dass ich den Referees sofortiges Feedback geben konnte – und das war ungemein wertvoll.
Werden sie die Zusammenarbeit mit der bet-at-home ICE Hockey League fortsetzen?
Wir bleiben selbstverständlich im regelmäßigen Austausch. Ich hatte erst kürzlich wieder einen Abstimmungs-Call mit Lyle Seitz und der gesamten Crew. Ich werde natürlich weiterhin Feedback über meine Videoanalysen liefern, mit dem direkten Input am Eis ist das aber nicht zu vergleichen. In ein paar Monaten werde ich auch wieder für kurze Zeit nach Österreich kommen. Aber vor allem persönlich habe ich sehr wertvolle Kontakte knüpfen können, die ein Leben lang halten.
Wie bewerten sie das sportliche Niveau der bet-at-home ICE Hockey League?
Das Niveau wurde von Woche zu Woche besser. Wie in jeder anderen Liga benötigen die Teams immer etwas Zeit, bis sie zusammenfinden. Man hat aber von Beginn an gesehen, dass hier extrem schnelles Eishockey gespielt wird, bei dem die individuellen Skills eine große Rolle spielen. Vor allem in den letzten Wochen waren die Spiele auf beachtlichem Level. Auch die Emotionen haben dabei nicht gefehlt. Diese sind für unseren Sport unerlässlich.
Waren sie emotional als sie das letzte Spiel bestritten?
Es waren und sind sehr gemischte Gefühle. Einerseits ist das Ende auch der Beginn eines neuen Kapitels, auf das ich mich schon sehr freue, andererseits war diese Tätikeit mein Leben. Ich war die letzten 28 Jahre NHL-Schiedsrichter und durfte nun noch drei Monate in der bet-at-home ICE Hockey League dranhängen. Jedes einzelne Mal, wenn man auf das Eis geht, ist es ein ganz besonderes Erlebnis – man ist Teil des Spiels. Innerhalb der Banden zu stehen, kann man mit nichts vergleichen. Dieses Gefühl wird mir selbstverständlich fehlen.
Wie lautet das neue Kapitel?
Ich werde in der NHL als Referee-Manager arbeiten. Dazu gehören unter anderem die Schiedsrichterentwicklung und das Sicherstellen, dass die hohen Standards erfüllt werden. Meine Wochen werden sich gar nicht allzu stark zu vorher unterscheiden, außer, dass ich eben nicht mehr auf dem Eis stehe. Ich bin sehr froh, weiterhin Teil dieses Sports und des Spiels zu sein.
Wie schwierig ist es als Spieler oder Referee in der aktuellen Situation ohne Publikum zu spielen?
Es fallen aktuell die unmittelbaren Emotionen vom Publikum weg. Die Akteure am Eis müssen sich nun selbst oder gegenseitig noch viel mehr pushen. Wichtig ist, dass uns dabei ständig bewusst ist, dass die Emotionen der Zuschauer nicht weg sind, sondern für uns einfach nicht unmittelbar hörbar. Die Fans sind aber Zuhause genauso Feuer und Flamme für das Spiel – nicht zuletzt deswegen, gilt es das Energielevel im Spiel zu halten. Wir müssen uns ständig vergegenwärtigen, dass wir privilegiert sind immer noch arbeiten zu können – dieses Glück haben nicht alle. Spieler, Schiedsrichter, Coaches müssen sich in dieser Situation gegenseitig die notwendige Energie geben. Das sind wir den Fans schuldig.
In welchen Bereichen kann sich die bet-at-home ICE Hockey League noch weiterentwickeln?
Die Liga hat bereits eine sehr hohe Professionalität erreicht. Sowohl in der Organisation als auch vom Level der Schiedsrichter und Spieler. Viele Spieler würden alles dafür tun, um in dieser Liga spielen zu können. Für sie ist mehr als nur in Job, es ist eine Bestimmung.
Entwicklungsmöglichkeiten gibt es selbstverständlich immer: Ein weiterer Ausbau der technischen Infrastruktur würde jeder Liga – auch dieser – helfen, da gibt es nach oben hin kaum eine Grenze. Wichtiger ist allerdings das unmittelbare Feedback. Regelmäßiges Coaching bringt uns alle weiter, da dürfen wir uns nie zurücklehnen. Weiters gilt es für Teams und die Liga weiter das Spiel als richtigen Event zu verkaufen. Bei einem Besuch in der Arena geht es um viel mehr, als um einfach nur das Spiel zu sehen. Es ist vergleichbar mit einem Theaterbesuch, es geht um das ganze Erlebnis. Die Fans müssen sich schon den ganzen Tag auf ihren Besuch in der Arena freuen, mit allem was dazugehört. Die Pandemie bremst uns natürlich dabei. Wichtig ist, danach wieder voll durchzustarten.
Ring-sports.at / ice.hockey
Bild: ICE Hockey League